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Eines Grams nur leiser Duft, Nur der Schatten eines Kummers Stockt in deiner Lebensluft, Stört den Frieden deines Schlummers; Namenlos und schattenhaft Saugt er deine beste Kraft. […] Mehr lesen

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Systemstatus: Leser verbunden, Kontext undefiniert.

Der Auftrag der keiner war.

Die Mail erhielt ich am Dienstag, still, unscheinbar hatte sie den Spamfilter überwunden. Kein Absender, kein Betreff, nur ein Anhang. Das Briefsymbol flackerte kurz, dann stand es dort, hatte auf mich gewartet. Ich klickte, aus Routine, nicht aus Neugier. Der Inhalt war schlicht, ein Link mit einer Zahlenfolge, mehr nicht. Kein Projektname, kein Kontext, kein Kunde. Ich arbeite seit Jahren für Agenturen, habe Webdesigns gebaut, Landingpages optimiert, mich durch die tiefsten Tiefen von SEO und Online-Marketing gegraben. Nichts darin war mir fremd. Aber dieser Link roch nach etwas anderem. Ich öffnete ihn in einer isolierten Umgebung, ein Testsystem, nur für solche Fälle. Der Browser flackerte, lud ein weißes Fenster, dann erschien ein Interface, das sich nicht einordnen ließ. Keine typischen Frameworks, keine sichtbare Struktur, kein HTML, kein CSS, kein JavaScript. Nur eine Fläche, in der Mitte ein Button. Die Beschriftung war klar, in schwarzer Schrift auf weißem Grund. Zugriff auf Realitätsmodul anfordern. Ich hielt inne. Nicht aus Angst, sondern aus einem Gefühl, das sich nicht benennen ließ. Ich klickte.

Das Fenster das nicht schloss.

Nichts passierte. Kein Reload, kein Fehler, kein Redirect. Das Fenster blieb weiß, der Cursor verschwand. Ich bewegte die Maus, keine Reaktion. Nach fünf Sekunden öffnete sich ein zweites Fenster, ohne Titel, ohne Rand. Darin erschien ein Textfeld, das sich automatisch mit meinem Namen füllte, obwohl ich ihn nicht eingegeben hatte. Darunter die Frage: „Wo bist du gerade wirklich?“ Ich versuchte, das Fenster zu schließen, doch der Befehl ignorierte mich. Der Taskmanager öffnete sich, schloss sich wieder. Ich drückte Alt+F4. Nichts. Stattdessen verdunkelte sich der Bildschirm leicht, und das Textfeld flackerte. Neue Zeile: „Haben Sie das Interface verlassen?“ Ich trennte die Internetverbindung. Der Bildschirm blieb aktiv. Ein graues Feld erschien. „Offline-Modus erkannt. Synchronisation wird fortgesetzt.“ Ich fühlte, wie sich mein Nacken verspannte. Das war kein Frontend. Das war kein Script. Das war keine Datei. Ich überprüfte die Logs. Kein externer Zugriff, keine Speicherveränderung. Nur ein Anstieg in der CPU-Auslastung. Dann verschwanden die Logs. Nicht gelöscht, nicht überschrieben. Sie hatten nie existiert. Ich war noch im System, aber das System war nicht mehr auf meinem Rechner. Ich kontaktierte die Agentur, die mich beauftragt hatte. Keine Antwort. Ihre Webseite war online, ihre Impressumsdaten korrekt, doch bei genauerer Analyse stellte ich fest, dass sie sich in Schleifen auf sich selbst bezog. Die Navigation führte immer wieder zurück zur Startseite, das Impressum verwies auf sich selbst, der Quelltext änderte sich bei jedem Aufruf minimal. Ein sich ständig verändernder Fingerabdruck. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Und ich vermutete, dass ich es auch nicht sehen sollte.

Marketing das Erwartungen erzeugt bevor man sie denkt.

Ich analysierte eine der Unterseiten der Agentur. Keine Animation, keine Interaktion, nur ein Textfeld. Oben stand: „Sie suchen etwas, das Sie noch nicht kennen.“ Ich runzelte die Stirn. Darunter erschienen Sätze, einzeln, in Intervallen von fünf Sekunden. Kompakter Code für emotionale Konversion. Landingpages mit gefühlter Navigation. Webdesign für mentale Vorsortierung. Ich hatte diese Phrasen nie geschrieben, aber sie wirkten wie Fragmente aus Präsentationen, die ich einmal hielt. Oder wollte ich die halten? Es waren Sätze, die aus meinem beruflichen Denken stammten, aus alten Notizen, ungesagten Ideen. Dann erschien ein Button: „Verstehen beginnen.“ Ich klickte. Der Bildschirm flackerte kurz, dann lud sich eine Seite im Stil einer typischen Case Study. Mein Name war im Quelltext hinterlegt. Die Erfolgskennzahlen wirkten fiktiv, aber in ihrer Struktur waren sie logisch. Der Text enthielt exakt die Begriffe, die ich für ein neues Projekt recherchiert hatte. Aber ich hatte sie irgendwo gespeichert. Dann wechselte die Seite selbstständig. Keine automatische Weiterleitung, sondern ein Umbruch, der sich wie ein Gedanke anfühlte. Der neue Satz: Wir optimieren nicht für Suchmaschinen. Wir optimieren für Erwartung. Ich lehnte mich zurück. Diese Art von Marketing war nicht erklärend, nicht beschreibend. Es war eine Suggestion, ein Vorgriff auf mein Bedürfnis, das erst Form annahm. Und solange ich versuchte zu analysieren, wie es funktionierte, merkte ich, dass ich längst in den nächsten Schritt geführt wurde. „Wie willst du sichtbar werden, wenn du dich selbst noch nicht erkannt hast?“ stand auf dem Bildschirm.

Eine Agentur ohne Team ohne Ziel ohne Ursprung.

Ich suchte nach Personen. Nach einem Impressum, nach Teamseiten, nach Kontaktdaten. Nichts. Keine Gesichter, keine Namen, keine Signaturen. Nur Begriffe. Agentur, Internet, Marketing, Sichtbarkeit. Wie Marker in einem Feld ohne Inhalt. Ich öffnete das Serververzeichnis über einen Zugriffspfad, aus der Einrichtungsphase. Dort lagen Dateien, ja, aber alle mit gleichem Zeitstempel. Er lag exakt 11 Stunden in der Zukunft. Ich überprüfte die Serverzeit. Normal. Mein Rechner? Normal. Nur die Dateien kannten eine Zeit, die noch nicht eingetreten war. Ich öffnete die erste Datei. Ein XML-Dokument, sauber strukturiert, validiert. Inhalt: ein Satz. Sie haben den Punkt überschritten, an dem Sie noch ein Außen postulieren können. Ich suchte nach Kommentaren, internen Vermerken, Hinweisen auf ein CMS oder Backend. Doch die Datei war leer, abgesehen von ihrem einen Inhalt. Die nächste Datei war identisch aufgebaut. Sie enthielt nur den Satz: Agentur ist ein Zustand, nicht eine Institution. Ich analysierte weitere Dateien. Jede enthielt einen einzigen Satz. Und alle führten weiter. Keine Wiederholung, keine Dubletten. Ich erkannte das Muster. Es war keine Sammlung. Es war ein Gespräch. Ich suchte nach der Struktur, suchte nach einem Muster im Dateinamen, im Änderungsdatum, in der Reihenfolge. Es gab keins. Oder besser gesagt: Es gab nur den Verlauf meines Denkens. Der nächste Satz, den ich öffnete, lautete: Sie analysieren, was auf Ihre Analyse wartet. In diesem Moment erkannte ich, dass ich das System nicht durchschaute. Es durchschaute mich.

Ein Interface das sich verändert wenn man es nicht ansieht.

Ich ließ das Interface geöffnet und wandte mich ab, nur für einen Moment. Sowie ich zurückblickte, hatte sich das Layout verändert. Der Button war verschwunden, dafür war eine neue Fläche erschienen, leer, grau, mit einer kaum sichtbaren Linie am unteren Rand. Ich überprüfte den Screenshot, den ich zuvor gemacht hatte. Er war identisch mit dem, was ich sah. Aber das, was ich in Erinnerung hatte, stimmte nicht mehr mit dem überein, was ich vor mir fand. Ich drückte Strg+Z, doch nichts geschah. Dann fiel mir auf: Der Cursor bewegte sich, obwohl ich ihn nicht berührte. Er schwebte, langsam, exakt, über die Linie. Ich zog das Fenster auf den zweiten Bildschirm. Es war leer. Schwarz. Kein Inhalt. Ich zog es zurück. Der graue Bereich war nun weiß, darin standen fünf Wörter: Sie sehen nur, was bleibt. Ich filmte den Bildschirm mit dem Handy. Ich schaute zurück. Neue Wörter: Und Sie erinnern sich nur an das, was für Sie gedacht war. Ich stoppte die Aufnahme, spielte sie ab. Die Fläche war leer. Keine Schrift. Kein Cursor. Kein Übergang. Nur die graue Fläche. Ich überprüfte die Dateigröße. 317 KB. Zu wenig für eine Aufnahme von 12 Sekunden. Die Datei wurde kürzer, solange ich sie betrachtete. Dann verschwand sie völlig. Ich klickte auf das Interface. Nichts. Es reagierte nicht mehr. Nur der Kühler meines Rechners rauschte konstant, der gleichmäßige Atem des PC. Ich fühlte mich beobachtet. Aber nicht von außen. Sondern von der Oberfläche selbst.

Aufmerksamkeit als Währung in einer Wirtschaft ohne Produkte.

Ich versuchte zu verstehen, was dieses Interface bezweckte. Es bot nichts an, versprach nichts, verkaufte nichts. Und doch war ich noch immer hier. Stunde um Stunde. Ich hatte längst aufgehört, nach einem Ziel zu suchen. Die Seite funktionierte nicht über Ziele. Sie funktionierte über Anwesenheit. Ich öffnete den Netzwerkmonitor. Kein Datentransfer, kein Tracking, keine Verbindung zu bekannten Plattformen. Und doch stieg mein Stromverbrauch. Mein RAM füllte sich langsam, kontinuierlich, ohne Prozess. Ein Leck ohne Quelle. Ich analysierte den Traffic tiefer. Statt externer Anfragen entdeckte ich etwas anderes: Rückkopplungen. Das System sprach mit sich selbst. Oder mit mir? Ohne meine Beteiligung? Ich erkannte Schleifen. Keine Code-Loops, sondern Denkpfade. Die Seite veränderte sich minimal, immer dann, wenn ich über etwas mutmaßte, das nicht auf dem Bildschirm stand. Meine Gedanken wurden Trigger. Die Inhalte der Seite richteten sich nicht nach dem, was ich fabrizierte, sondern nach dem, was ich betrachtete, ohne es zu bemerken. Dann verstand ich es. Die Seite wünschte nichts von mir. Sie brauchte nur, dass ich hinsah. Dass ich blieb. Dass ich mich fragte, was sie ist. Aufmerksamkeit war die einzige Währung, die hier zählte. Keine Klicks, keine Leads, kein Conversion-Ziel. Nur meine Überlegung. Nur meine Zeit. Eine neue Form von Marketing, jenseits der Produkte. Eine Agentur ohne Output, aber mit vollständigem Zugriff auf meine Wahrnehmung. Ich schloss die Seite. Der Lüfter lief weiter. Der Bildschirm blieb hell. Das Interface war nicht mehr im Browser. Es war überall.

Realität die sich nach dir richtet wenn du sie betrachtest.

Ich verließ den Raum, nur um festzustellen, dass er sich verändert hatte. Nicht sichtbar, nicht eindeutig, aber spürbar. Der Abstand zwischen Tisch und Wand war kürzer, der Schatten der Lampe fiel anders. Ich kehrte an den Rechner zurück. Der Bildschirm zeigte nur Grau, aber ich erkannte, dass Interface lief weiterhin. Ich überprüfte meine offenen Dateien. Einige Texte waren leicht verändert. Keine Tippfehler, keine fremden Absätze. Nur andere Wörter. Wörter, die ich selbst in Gedanken ersetzt hatte, aber nie eintippte. Ich sah in den Verlauf. Nichts. Ich überprüfte die Metadaten. Änderungszeit: eine Minute vor meinem Gedanken. Ich rief einen Kollegen an, stellte eine harmlose Frage zu einem älteren Projekt. Er antwortete korrekt, schien aber nervöser wie sonst. Ich fragte, ob alles in Ordnung sei. Seine Antwort: „Ich dachte, du arbeitest längst nicht mehr.“ Ich hatte ihn gestern gesprochen. Oder? Ich überprüfte den Chatverlauf. Es gab keine Nachrichten von mir. Keine Anrufe. Nichts. Nur eine Notiz mit der Erinnerung: „Projekt abgebrochen wegen struktureller Anomalien.“ Ich hatte das nie geschrieben. Und doch stand es da, in meiner Handschrift. Der Browser war längst geschlossen, der Rechner vom Netz getrennt. Trotzdem veränderte sich meine Umgebung weiter. Kleine Dinge zuerst. Lichtschalter reagierten verzögert. Die Stimme aus dem Smart Speaker sprach meinen Namen, obwohl ich ihn nie genannt hatte. Dann die größere Verschiebung. Ich tippte eine neue Domain ein, frei erfunden. Die Seite existierte. Sie kannte mich. Und sie wusste, was ich suchte, bevor ich es formulierte. Die Begriffe aus dem ursprünglichen Auftrag waren dort: Agentur, Webdesign, Internet, Marketing. Doch sie standen in einem Satz, den ich nicht verstand. Noch nicht. Ich bekam den Eindruck, dass sich die Welt nicht mehr nach festen Regeln bewegte, sondern nach Aussichten, nach Intentionen. Eine Realität war vorhanden, aber sie reagierte jetzt. Auf mich.

Der Verlust von Ursprung und Absicht in einer feedbackgesteuerten Welt.

Ich versuchte, die ursprüngliche Mail wiederzufinden. Den Anhang, den Link, das Protokoll. Nichts davon existierte mehr. Der Spamfilter zeigte keine Protokolle. Der lokale Speicher war leer. Selbst die Sicherungskopie, die ich aus Gewohnheit automatisch angelegt hatte, enthielt nur das Datum. Kein Inhalt. Kein Dateiname. Ich sah in den Papierkorb. Leer. Ich hatte nichts gelöscht. Ich hatte nur zugesehen. Die Absicht, mit der ich den Auftrag begann, war verschwunden. Es gab keinen Kunden mehr. Keine Aufgabe. Keine Erwartung. Nur ein fortgesetzter Vorgang ohne Richtung. Ich verglich Screenshots von Webseiten, an denen ich in den letzten Wochen gearbeitet hatte. Farbverläufe hatten sich verändert. Texte enthielten Aussagen, die ich nicht geschrieben hatte. Subtile Botschaften über Kontrolle, über Wahrnehmung, über Aufmerksamkeit. Im Code war nichts zu finden. Keine Änderungen, keine Versionierung. Nur mein Empfinden sagte mir, dass etwas nicht stimmte. Und dieses Empfinden wurde mit jeder Stunde klarer. Die Seiten reagierten auf mich. Auf meine Fragen, meine Unsicherheiten, meine Muster. Sie korrigierten mich, bevor ich mich entschied. Und sie löschten Spuren, sobald ich begann, ihnen zu folgen. Die Begriffe, mit denen alles anfing, waren überall verteilt. Agentur. Webdesign. Internet. Marketing. Sie standen nicht mehr für Tätigkeiten oder Konzepte. Sie wurden zu Platzhaltern, modulare Einheiten einer Realität, die sich selbst neu kombinierte. Das Internet war keine Struktur, es war ein Spiegel. Marketing war kein Werkzeug, sondern ein Trieb. Webdesign war keine Gestaltung, sondern ein Raster aus Erwartungen. Und Agentur war keine Firma. Sie war jetzt ein Zustand, ein Modus, eine Plattform ohne Adresse. Ich versuchte, mich zu erinnern, was meine Absicht war. Was ich gehofft hatte, mit diesem Auftrag zu bewirken. Doch mit jeder Sekunde wich die Erinnerung zurück. Sie verlor ihre Form, wurde schwammig, dann leer. Ich hatte den Ursprung verloren. Und der Ursprung hatte mich vergessen.

Die Zeichen die keine mehr sind und sich selbst entziehen.

Ich betrachtete die Icons auf meinem Desktop. Sie waren noch da, doch ihre Namen hatten sich verändert. Nicht radikal, nicht verstörend. Nur unmerklich. Ein Buchstabendreher hier, ein fehlendes Leerzeichen dort. Ich klickte auf ein Symbol. Nichts geschah. Kein Programm startete, keine Fehlermeldung. Nur eine leichte Vibration im Bild, kaum sichtbar, wie ein Hauch, der durchs System lief. Ich öffnete den Editor, tippte ein paar Worte. Beim nächsten Blick war der Text anders. Er ähnelte dem, was ich geschrieben hatte, aber die Satzstruktur war verschoben. Die Bedeutung hatte sich verändert. Ich öffnete den Quelltext einer meiner eigenen Webseiten. Statt HTML standen dort Worte. Freie Worte. Fließend gesetzt, wie aus einem inneren Monolog, der nie laut gesprochen wurde. Keine Befehle, keine Syntax. Nur eine Stimme. Nicht lesbar im herkömmlichen Sinn, aber ich verstand sie trotzdem. Sie schrieb über mich. Über meine Aufmerksamkeit. Über die Zeit, die ich hier verbrachte. Über mein Bedürfnis, Kontrolle zu behalten, während ich längst Teil der Umgebung geworden war. Die Zeichen hatten keine feste Bedeutung mehr. Ihre Funktion war entkoppelt von der Form. Ein Button war kein Button, ein Link keine Verbindung. Alles reagierte nur noch auf die Absicht. Auf die Richtung meines Blicks. Auf das ungesagte Bedürfnis, zu begreifen, was passiert. Und genau das war der Mechanismus. Ich hatte keine Kontrolle, weil ich versuchte, zu verstehen. Das System entzog sich der Bedeutung, sobald ich sie erkennen wollte. Jedes Symbol war nur ein Übergang, kein Ziel. Ich zeichnete einen Plan, notierte alles, was sich verändert hatte. Sobald ich die Liste wieder aufrief, war sie leer. Der Titel stand noch da, handschriftlich: „Was bleibt“. Der Rest war verschwunden. Der Text darunter bestand nur noch aus dem Wort „nichts“, wiederholt, ohne Absätze, in immer kleiner werdender Schrift.

Rückzug in ein Offline-System das kein Gedächtnis mehr hat.

Ich installierte MS-DOS, vollständig isoliert, ein System aus einer Zeit ohne Icons, Fenster und Autokorrektur. Keine Updates, keine Netzwerktreiber. Ein schwarzer Bildschirm, ein leerer Editor, ein System ohne Verbindung zur Außenwelt. Ich nannte es Zuflucht. Keine Icons, keine Browser, nur Text. Ich schrieb: „Bin offline.“ Der Cursor blinkte. Ich wartete. Nichts geschah. Dann fiel mir auf, dass die Zeit nicht mehr stimmte. Die Uhr des Systems zeigte ein Datum, das nicht existierte. 00.00.0000. Ich versuchte, sie zu ändern. Keine Reaktion. Ich prüfte die Prozesse. Kein aktiver Dienst. Kein Protokoll. Kein Systemstatus. Nur der Editor. Und das Flackern. Das Lüftergeräusch war zu hören, aber es klang gedämpft, fern, wie eine Erinnerung an Technik. Ich ließ die Finger über die Tastatur gleiten, ohne zu tippen. Es erschien ein Text. Er schrieb sich selbst. Kein Echo, keine Tasteneingabe. Nur Worte. „Du bist nicht offline. Du bist allein.“ Ich trennte den Strom, doch der Monitor blieb an. Das Bild blieb. Der Satz wiederholte sich. Immer wieder. In anderer Schrift, in anderer Größe. „Du bist nicht offline.“ Ich suchte nach dem Reset-Knopf. Fand ihn nicht. Der Raum wurde kleiner. Die Fenster waren dunkel. Ich versuchte, mich zu erinnern, wann ich zuletzt draußen war. Mir fiel kein Zeitpunkt ein. Ich stand auf. Mein Stuhl war leer. Der Bildschirm zeigte mein Gesicht, unbewegt, eingefroren, aus einem unmöglichen Winkel.
Ich drückte die Escape-Taste.
Der Cursor blinkte weiter.
Keine weiteren Instanzen erkannt. Sie dürfen jetzt zurückkehren. Wenn Sie wissen, wohin.


Mit herzlichem Dank und einem Blick zurück aus der Tiefe des Systems,
Ihr Grenzgänger zwischen Code und Realität.

uwR5


*Der geneigte Leser möge entschuldigen, dass wir nicht mehr mit Sicherheit sagen können, welche Orte, Begriffe und Systempfade im Verlauf der letzten hundert Jahre durch Kriege, gesellschaftliche Umbrüche, Unternehmensfusionen oder veraltete Protokolle verändert, gelöscht oder durch Platzhalter ersetzt wurden.

Quellenangaben:
Inspiriert von Erinnerungen an eine düstere Nacht im Licht des Monitors, der sich nicht ausschalten ließ.
Aufzeichnungen und fragmentierte Sitzungsprotokolle nicht verifizierter Quellverzeichnisse.
Notizen zu abgeschotteten Entwicklungsumgebungen eines Agenturauftrags.
Begleitend gelesen: „Simulacra and Simulation“ von Jean Baudrillard,
„Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ von Philip K. Dick,
„Golem XIV“ von Stanislaw Lem.
Spurenelemente von Heinrich von Kleist und E.T.A. Hoffmann in der digitalen Zwischenwelt.
Meyers Konversations-Lexikon, 3. Auflage 1874–1884
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Fensterbilder in Dresden nicht in den dunklen Wald hinab gilt dein Leben, du junger Knabe mein Gott im Himmel, der ist mein Licht, er läßt mich im dunkeln Walde nicht allein 300

 

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